Jürgen  und  Lakshmi

Jürgen Schick und seine Frau Lakshmi

Wenn Sie wissen möchten, wieso ich statt in Deutschland im fernen Nepal lebe - hier steht es zu lesen:

 

Ich bin im Mai 1942 in Essen im Ruhrgebiet geboren. Nach Abitur und Abschluss des Jurastudiums eröffnete ich 1971 meine eigene Rechtsanwaltskanzlei in Bonn. Diese Kanzlei, von meinen Freunden und Anwaltskollegen übernommen und weiterbetrieben, existiert noch heute. Ich selbst bin freilich, nach 9 Jahren anwaltlicher Arbeit als Strafverteidiger, ganz andere Wege gegangen:

 

Die entscheidende Rolle dabei spielte eine große Reise, die ich im Jahre 1973 unternommen habe: Eine Reise mit meiner 2 CV-‘Ente’, über Land von Deutschland aus nach Indien und Nepal. Neun Monate war ich unterwegs. Diese Reise war die entscheidende Weichenstellung des Schicksals, die mein ganzes weiteres Leben prägen sollte: Sie hat mich erstmals nach Asien geführt.

Zuvor hatte ich keine Ahnung davon, dass es östlich des Bosporus überhaupt noch andere Länder gibt. Und durch diese ungeahnten Länder fuhr ich nun, ohne jede Vorbereitung und ganz allein: durch die Türkei, den Iran, durchs schöne und gefährliche Afghanistan, immer auf Alexanders Spuren. In Afghanistan knapp dem Tod entkommen, ging's über den Khyber-Pass hinab an den Indus, durch Pakistan hindurch und hinüber nach Indien, von Indien nach Norden, auf die Berge, auf den Himalaya zu...

Und so fand ich mich nach halbjähriger Fahrt in dem Land wieder, das später meine Heimat werden sollte: im Herz- und Kernland des Himalayas: in Nepal. Ich war begeistert und tief berührt von der Schönheit dieses weltabgelegenen Landes. Drei Monate blieb ich hier und freute mich jeden Tag. Aber noch waren die Bande, die mich zurückhielten, nicht gerissen: Ich kehrte noch einmal nach Deutschland zurück und baute meine Praxis als Anwalt weiter auf - aber Asien und Nepal waren nicht vergessen.

 

Und so kam es, dass ich sieben Jahre später, 1980, endgültig nach Nepal umsiedelte. Inzwischen lebe ich seit mehr als 30 Jahren hier und bin halb selbst zum Nepali geworden. Bereut habe ich diesen Schritt noch nie: hier in Nepal habe ich die glücklichsten Jahre meines Lebens verbracht.

Mein entscheidender ‘Glücksbringer’ dabei war und ist meine nepalische Frau, meine liebe Chandra Maya, genannt Lakshmi, mit der ich seit vielen Jahren verheiratet bin. Wir haben zwei Kinder, Michael Dorje und Nina Dölma, die jetzt im westlichen Ausland leben.

 

Natürlich konnte ich in einem Land wie Nepal nicht als deutscher Rechtsanwalt arbeiten, also musste ich mir was anderes einfallen lassen. So wurde ich aus dem Stand zum Asien-Reiseleiter - kein gelernter zwar... - aber mit der Zeit kommt's dann schon...

Seit rd. 30 Jahren führe ich nun Hunderte von Reisenden, meist deutsche Landsleute, durch fast alle Länder Asiens, durch Tibet, Indien, Pakistan, Burma, Laos, Kambodscha, China und die Mongolei - und natürlich auch durch Nepal und Bhutan, Sikkim, Kashmir und Ladakh: die Länder des Himalayas, meine Heimat.

Viele Jahre habe ich als Studienreiseleiter für deutsche Unternehmen wie Marco Polo und Studiosus gearbeitet - inzwischen führe ich meine eigenen, das heißt von mir selbst organisierten und geleiteten Reisen durch Asien und zwar zusammen mit meiner Frau, die als Betreuerin unserer Reisenden immer mit dabei ist.

Unser kleines Reiseunternehmen erfreut sich - so darf ich sagen - eines guten Rufs und reger Nachfrage. Das liegt in erster Linie an Lakshmi, die sich so lieb um unsere Reisenden kümmert.

 

Neben dem Reisen und Reiseleiten gilt meine große Liebe der alten Kunst und Kultur der Himalayaländer. Seit Jahren bemühe ich mich, die Schätze alter Himalaya-Kunst, die jetzt durch die massiv hereinbrechende Neuzeit immer stärker gefährdet werden, sei es durch Diebstahl, sei es durch Zerstörung, in umfangreichen Fotodokumentationen wenigstens in Bildern für die Nachwelt festzuhalten.

 

Daraus hat sich mein erstes Buch ergeben, das unter dem Titel “Die Götter verlassen das Land” (ADEVA Verlag , Graz 1989) in Form einer Fotodokumentation den Internationalen Kunstdiebstahl nachweist, der in den letzten Jahrzehnten die Kunstschätze des Kathmandu-Tals total ausgeplündert hat. Sieben Jahre lang habe ich für dieses Buch recherchiert und fotografiert.

 

Mein neues Buch “Bilder aus einer anderen Welt” zeigt und erklärt die Wandgemälde in den buddhistischen Klöstern Tibets und der Himalaya-Länder. Das Buch, ein großer Bildband mit 221 Farbfotos, ist im Dezember 2006 erschienen. Das Buch stellt nicht nur weltweit erstmals eine solche Vielzahl von Wandgemälden aus ca. 50 tibetischen Klöstern vor. Es ist zugleich eine informative Einführung in die vielgestaltige und symbolträchtige Götterwelt des tibetischen Buddhismus. Die Fotos zu diesem Buch, die meisten von ihnen noch nie veröffentlicht, habe ich auf meinen vielen Reisen in den letzten 30 Jahren zusammengetragen.

 

Nach all den Jahren des Reisens durch viele Länder Asiens ist es an der Zeit, inne zu halten, denn auch ich werde vom Alter nicht verschont. Wie es aussieht, wird daher Ende 2015 eine letzte von uns geführte Reise stattfinden.

Durch das schreckliche Erdbeben in Nepal haben sich jetzt ganz andere, dringlichere Herausforderungen ergeben.

 

Ihr Jürgen Schick